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Die VASK jubiliert...

20 Jahre VASK Zürich - Die VASK Zürich jubiliert, jubelt aber nicht

Auch wenn die Vereinigung für Angehörige von Schizophrenie und Psychisch-Kranken VASK Zürich am 30. September 2006 jubiliert, die Notwendigkeit der Non-Profit-Organisation ist auch nach 20 Jahren ungebrochen. Zu viele Angehörige fallen durch das Netz, werden stigmatisiert, ziehen sich in die Isolation zurück und fordern ihre Rechte zuwenig ein.

Es war ein kleines Grüppchen, das anfangs die Köpfe zusammen steckte, nach Dialogen und Lösungen suchte. Schnell war das erste Angehörigenseminar, der erste Selbsthilfe-Treffpunkt organisiert, bald folgten das Beratungs- und Kontakttelefon. Man arbeitete am Kantonalen Psychiatriekonzept mit, war in Kommissionen dabei, kürzlich wurde eine persönliche Beratungsstelle eröffnet. Die Dienstleistungen der Vask Zürich wurden in den vergangenen Jahren stets verfeinert, den Bedürfnissen der Angehörigen entsprechend angepasst. Diese 20-jährige Geschichte wird an der Jubiläumsveranstaltung am 30. September in Zürich gewürdigt (siehe Einladung/Programm).

Es braucht Netze und Brücken
Immer mehr Menschen erkranken an einer psychischen Krankheit. Tief betroffen sind da auch Familienmitglieder und Freunde. Stehen plötzlich da, wissen nicht was ihnen geschieht, müssen den Betroffenen in eine Klinik bringen, vielleicht sogar einen fürsorgerischen Freiheitsentzug FFE durchführen lassen, sind mit neuen Fachausdrücken konfrontiert, kennen ihre Rechte und Pflichten nicht, auch die Krankheit und deren Hintergründe sind fremd. Viele ziehen sich zurück, leiden im Stillen, sprechen mit niemandem über das Erlebte, über die Schulden, die der Mann in einer Manie gemacht hat, über die Tochter, die seit Wochen kein Wort mehr gesprochen hat, die Decke anstarrt mit leerem Blick oder die Schuldgefühle, die erdrücken. Die VASK Zürich fängt diese Menschen auf, bietet ein Netz, wo es keines gibt, zeigt Wege, wo keine zu sehen sind und baut Brücken. Brücken zu Ärzten, zur Polizei, zu Fachkommissionen, der Öffentlichkeit, zu Betroffenen und auch unter den Angehörigen selbst.

Das Bauen dieser Brücken ist auch nach diesen 20 Jahren nötiger denn je:
- Sparprogramme zwingen Psychiatrische Kliniken zur Drehtürphilosophie, psychisch Kranke Menschen werden oft nur kurz betreut und verfrüht entlassen, niederschwellige Angebote fehlen, die Angehörigen stehen alleine da, sind überfordert.
- Elementarste Informationen fehlen, gerade Ärzte und Kliniken vernachlässigen die Angehörige, sowieso schon überfordert, fallen sie zwischen Stuhl und Bank.
- Gerade neubetroffene Angehörige haben einen enormen und vielschichtigen Informationsbedarf: über die Krankheit, über Medikamente, Institutionen, Möglichkeiten, Was gilt es vor, während und nach einem Klinikaufenthalt zu beachten und so weiter
- Die emotionale Verarbeitung ist nie abgeschlossen, ein Austausch über Schuldgefühle, Abgrenzung, Individualität und so weiter sind unerlässlich.

So lange es so viele Angehörige gibt, die durch das Netz fallen, unnötig lange leiden, die VASK Zürich noch nicht kennen und den Schritt nicht aus der Isolation wagen, solange jubelt die VASK Zürich nicht, arbeitet unermüdlich weiter und wird noch einige Jubiläen zu feiern haben. Trotzdem, etwas Stolz und Freude ist schon dabei, bei diesem 20-jährigen.

Medienkontakt
Ruth Dual, Präsidentin
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